Türen einbauen: Wer macht das und was muss man wissen?

Türen einbauen: Wer macht das und was muss man wissen?

Wenn du in eine neue Wohnung ziehst oder renovierst, stolperst du schnell über eine sehr praktische Frage: Wer baut eigentlich Türen ein? Klar, im Baumarkt kannst du jede Menge Türen bestaunen, aber Zuhause willst du ja nicht, dass bei der Montage etwas schiefgeht. Da geht's schnell um Millimeterarbeit, Schallschutz, Einbruchschutz, und selbst das Streiten über die Richtung, wie die Tür aufgehen soll, ist schon fast Tradition in so manchen Familien. Kaum jemand würde seinen Herd selbst anschließen, aber viele denken, eine Tür einzubauen ist ein Klacks. Stimmt aber nur auf den ersten Blick. Was steckt wirklich hinter dem Beruf des Türeneinbauers?

Der richtige Beruf: Wer baut Türen ein und warum?

Die beste Antwort hier: Der Tischler, in Süddeutschland meist als Schreiner bekannt, ist genau dafür die allererste Adresse. Sein Alltag klingt oft nach mehr als nur Säge und Holzspäne. Eigentlich sind es die echten Türen-Experten: Sie beraten, messen aus, planen und schaffen maßgenaue Lösungen, weil keine Wand perfekt im Lot steht und kein Haus aus dem Katalog kommt. Natürlich machen Türenhersteller selbst auch Montagen, aber so jemanden bucht man meistens über den Fachhandel. Neben dem Tischler gibt es noch Spezialisten, etwa Trockenbauer und manchmal Schlosser, die besonders bei Sicherheitstüren am Werk sind. Aber willst du es richtig gut haben und nicht einfach nur 'irgendwie zu' – dann bleibt der Tischler/Schreiner deine beste Wahl.

Das Verrückte: Du brauchst in Deutschland keine spezielle "Türenmonteur-Ausbildung". Es ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Jeder, der sich irgendwie "Montageservice" nennt, kann theoretisch Türen einbauen. Aber willst du dich wirklich auf irgendwen verlassen, der am Wochenende eigentlich lieber Garagentore einbaut oder selten Fenster ausgewechselt hat? Wie man so schön sagt: Wer billig montiert, montiert zweimal. Laut Handwerkskammer gibt’s jährlich über 6.000 Meldungen über fehlerhafte Türenmontagen, die wieder aufwendig korrigiert werden müssen. Spar dir also teure Fehler – es geht nicht nur ums Aussehen, sondern auch um Sicherheit und Komfort.

Hier eine kleine Übersichtstabelle, wer was beim Türeinbau macht:

BerufHauptaufgaben beim TüreinbauTypische Holz- vs. Industrietür
Tischler / SchreinerVermessung, Einbau, individuelle Anpassung, BeratungBeides, vor allem hochwertige oder Maßanfertigungen
TrockenbauerTüren in Trockenbauwänden, oft StandardtürenHauptsächlich Industrietüren
SchlosserStahltüren, Sicherheitstüren, BrandschutztürenStählerne Türen, Spezialanfertigungen
Allround-HandwerkerMontage nach Anweisung, keine Garantie für PräzisionJe nach Auftrag, meist Standardtüren

Anforderungen, Wissen und Fähigkeiten im Türeinbau

Türeinbau ist Präzisionsarbeit. Es reicht nicht, die Türzarge einfach mit ein paar Schrauben in die Wand zu kleben. Der Rahmen muss genau passen, sonst wird jede zweite Tür schief und der Spalt unten sorgt für Lärm, Durchzug und im schlimmsten Fall verzieht sich das Holz. Ein guter Fachmann misst lieber dreimal statt einmal und bringt das richtige Werkzeug gleich selber mit. Schon kleine Fehler wie falsch gesetzte Dübel oder schief eingeschnittene Öffnungen fallen oft erst Wochen später auf, wenn die Tür quietscht oder klemmt.

Tischler und Schreiner lernen ihr Handwerk klassisch in einer dreijährigen Ausbildung. Dabei geht es längst nicht nur ums Hobeln – es wird gerechnet, geplant und genau gearbeitet. Danach gibt's zahlreiche spezielle Türaufbauseminare, und viele Betriebe bilden sich ständig weiter, weil es immer neue Systemtüren und Sicherheitsstandards gibt. Die meisten arbeiten heute mit modernen Lasermessgeräten fürs Ausmessen, setzen spezielle Türdichtungen ein, wenn Schallschutz gefordert ist, oder montieren gleich nach den aktuellsten Brandschutz- oder Einbruchhemmungsnormen. In manchen Bundesländern stehen sogar regelmäßige Prüfungen auf dem Plan, damit die Betriebe offiziell Türen montieren dürfen, die hohen Anforderungen genügen.

Es gibt auch Tücken, die Laien oft nicht kennen: Zum Beispiel muss die Türzarge manchmal an alte Wände angepasst werden, Dichtungen dürfen nicht einfach abgeschnitten werden, und beim Einbau gibt’s bestimmte Abfolgen, damit der Putz nicht später bröckelt. Mal ehrlich – willst du, dass deine gerade frisch gestrichene Wand direkt wieder nachgepflastert werden muss? Je nach Türtyp, -größe und Material stehen sogar spezielle Schraubentechniken und Abstände in den Herstelleranleitungen. Wer sowas ignoriert, hat schneller Probleme mit Nachbarn (Stichwort: Lärmschutz) oder zahlt doppelt, wenn’s wegen eines Versicherungsfalls plötzlich Ärger gibt.

Wie läuft der Einbau ab? Schritt-für-Schritt zum neuen Türtraum

Wie läuft der Einbau ab? Schritt-für-Schritt zum neuen Türtraum

Ein professioneller Türeinbau ist echtes Handwerk. Hier geht nichts nach Gefühl, sondern nach Plan. Zuerst kommt das exakte Ausmessen der Türöffnung. Wer da schummelt und nicht das Maß bis zum letzten Millimeter nimmt, bekommt später keine Zarge montiert, die dicht schließt. Meistens muss die Öffnung dann noch mit Feinschliff nachgearbeitet werden – selbst bei Neubauten findet man selten perfekte Türdurchgänge. Kurz gesagt: Baumarkt-Türen sind Massenware, Wände aber meist nicht - und schon passt’s nicht mehr hundertprozentig.

Als Nächstes wird die Türzarge zusammengesetzt und in die Öffnung gestellt. Hier ein Tipp vom Tischler: Unbedingt Abstandhalter und Keile benutzen, damit nichts verrutscht. Die Zarge wird dann sorgfältig ausgerichtet, oft mit Wasserwaage oder Lasermesser. Nur wenn der Rahmen richtig sitzt, lassen sich Türblatt und Türelement später problemlos öffnen und schließen. Jetzt wird mit Montageschaum stabilisiert und dann die Schrauben gesetzt. Achtung! Zu viel Schaum kann die Zarge verziehen, zu wenig sorgt für ein labberiges Ergebnis. Danach die "Trockenzeit": Der Schaum muss richtig aushärten. Erst danach kommt das Einhängen des Türblatts und die Einstellung aller Scharniere und Schlossmechanik. Wer hier unsauber arbeitet, hat später einen Türflügel, der klemmt oder schief hängt.

Tischler beraten übrigens gern zu Sondersituationen – zum Beispiel, wenn ein Türdurchgang kleiner ist als Standard oder wenn spezielle Anforderungen wie Einbruchschutz oder Schallschutz gewünscht sind. Viele wissen auch, wie man alte Türen aufhübscht oder auf moderne Dichtungen umrüstet, ohne alles auszuwechseln. Für Altbauten braucht’s viel Erfahrung, sonst wird’s schnell teuer. Am Ende wird alles ordentlich abgedichtet und mit Silikon versiegelt, der Schutzlappen runter, und du kannst die neue Tür direkt ausprobieren.

Wer DIY liebt: Manche Türen kann man tatsächlich auch selbst einbauen, sofern Wand und Rahmen "freundlich" sind – sprich, alles ist gerade, das Material wiegt nicht zu viel, und du hast das nötige Werkzeug plus Geduld. Aber wehe, es geht um schwere Wohnungseingangstüren, Brandschutz oder sehr schmale Altbauöffnungen. Dann lieber Profis ranlassen.

Besondere Türen und Anforderungen: Mehr als nur Standard

Vielleicht denkst du zuerst an die klassische Zimmertür aus Holz. Aber in Wirklichkeit gibt es eine riesige Auswahl: Glasschiebetüren, massive Wohnungseingangstüren mit Stahlkern, Brandschutztüren mit speziellen Auflagen, oder Schallschutztüren für Musikzimmer und Home-Offices. Auch barrierefreie Türen, zum Beispiel mit extra breiten Durchgängen oder besonders niedrigen Türschwellen, sind immer gefragter geworden. Wer hier falsch montiert, riskiert nicht nur Komfort, sondern auch Ärger mit Behörden, etwa wenn Brandschutzvorgaben unterlaufen werden.

Der Schlosser tritt meist dann aufs Spielfeld, wenn richtig schwere Geschütze aufgefahren werden müssen. Beispielsweise bei Panzertüren oder Sicherheitstüren mit geprüften Widerstandsklassen (RC2 bis RC6). Hier ist der Einbau ein anderes Kaliber, denn es geht um präzise Metallarbeit und oft um Spezialdübel oder Mörtelinjektionen ins Mauerwerk. Für den klassischen Wohnungsbau reicht in Deutschland meist RC2 – doch je wertvoller das Eigentum, desto höher steigen die Klassen. Der Zeitaufwand für den Einbau solcher Türen ist bis zu dreimal so hoch wie bei einer normalen Holztür.

Brandschutztüren sind sogar noch spezieller: Sie benötigen beim Einbau lückenlose Dokumentation, spezielle Scharniere, Schließer und zertifizierte Brandschutzsysteme. Wird hier unsauber gearbeitet, haftet am Ende der Monteur – und im Brandfall gibt’s kein Pardon. Kein Wunder, dass Versicherungen extrem genau hinschauen, wer und wie montiert wurde. Übrigens: Für Glas- und Schiebetüren braucht’s oft sehr viel Feingefühl und spezielle Spezialhalterungen, die bei falschem Einbau schnell zum Sicherheitsrisiko werden können.

Hier noch ein Fun Fact: Moderne Türen werden heute teilweise mit Smart-Home-Technik ausgeliefert, inklusive Fingerprint-Sensor, Fernbedienung mit App oder automatischen Türschließern. Wer glaubt, das könne der "freundliche Schrauber von nebenan" sicher einbauen, liegt meist daneben. Bei solchen Systemen empfiehlt sich eigentlich immer der Spezialist – der Mehraufwand beim Einbau garantiert spätere Sicherheit und Funktion.

Wichtige Tipps zur Auftraggeber-Auswahl und Kosten

Wichtige Tipps zur Auftraggeber-Auswahl und Kosten

Wie findest du jetzt die richtige Fachkraft in deinem Umkreis, was kostet das Ganze, und worauf solltest du beim Auftrag achten?

  • Frag beim Fachbetrieb nach Referenzen. Wer regelmäßig Türen montiert, hat meist auch Fotos, Beispiele oder sogar einen Showroom.
  • Hol dir mehrere Angebote ein – aber nicht nur per E-Mail oder am Telefon, sondern vor Ort. Ein guter Montagebetrieb kommt zum Messen persönlich vorbei.
  • Achte darauf, dass der Betrieb in der Handwerksrolle für Tischler/Schreiner eingetragen ist (prüfbar über die Handwerkskammer).
  • Lass dir die Schlüsselqualifikationen und eventuelle Zertifikate, wie Brandschutztüren-Einbau oder Sicherheitstüren, zeigen.
  • Gibt’s eine Gewährleistung oder Service nach Montage? Seriöse Firmen bieten Nachbesserung, falls die Tür quietscht oder nicht schließt.

Die Kosten variieren je nach Türart, Aufwand und Bundesland. Für eine Standard-Holztür in Innenräumen werden in Leipzig zum Beispiel zwischen 140 und 300 Euro für reine Montage fällig, inklusive Kleinmaterial, aber ohne die Tür selbst. Für Wohnungseingangstüren oder Sicherheitstüren mit Extras musst du oft mit 350 bis 700 Euro rechnen. Bei Spezialaufträgen (z. B. Brandschutz, Schallschutz, große Doppeltüren) ist der Einbauaufwand oft höher. Tipp: Im Angebot sollten alle „Nebenkosten“ klar als Posten stehen – so gibt’s hinterher keinen Streit.

TürtypMontagedauer (ca.)Durchschnittliche Montagekosten (2025, Leipzig)
Standard-Holztür2-3 Stunden140 € - 300 €
Wohnungseingangstür3-4 Stunden350 € - 700 €
Brandschutztür4-5 Stunden450 € - 900 €
Sicherheitstür RC2-34-6 Stunden500 € - 1000 €
Glas- oder Schiebetür3-4 Stunden200 € - 600 €

Und zuletzt: Sparen lohnt sich selten beim Türeinbau. Am Ende zahlt man sonst mit Frust, Nacharbeit oder schiefen Türen. Wer gute Arbeit will, sollte dem Tischler mit ruhigem Gewissen seinen Job machen lassen – und sich dann einfach über die perfekte neue Tür freuen.